Praxis Dr. Bühler - Akademische Lehrpraxis der Universität Ulm

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Atopische Ekzem

Ratgeber für Eltern und Patienten


Es gibt viele Arten von Ekzemen. Die Unterschiede liegen in der Art, der Ausprägung und der Ursache. Eines der häufigsten Ekzeme ist das atopische Ekzem (Neurodermitis), das überwiegend bei Kindern und Säuglingen zu beobachten ist.

Das Atopische Ekzem ist eine Art Hautreizung, deren Ursache bislang unbekannt ist. Es findet sich eine gerötete, trockene Haut mit starkem Juckreiz. Man geht von einer genetischen Veranlagung in Verbindung mit schädlichen Umwelteinflüssen bei der Auslösung der Erkrankung aus.

Symptome bei Säuglingen sind häufig gerötete oder trockene Hautstellen an der Stirn oder anderen Stellen im Gesicht. Im Krabbelalter tritt meist eine Verschlimmerung der Erkrankung auf an den Knien und an den Ellbogen.. Wenn das Kind etwas älter wird konzentriert sich die Erkrankung meist auf die Innenseiten der Ellbogen und auf die Kniekehlen. Am stärksten wird die Rötung sichtbar, wenn sich das Kind erhitzt oder nach einem warmen Bad.

Ekzeme führen zu Hautirritationen und Juckreiz, die wiederum eine Kratzreaktion auslösen. So entsteht ein Teufelskreis aus Jucken und Kratzen, der bei Kindern nur schwer zu durchbrechen ist. Folgen sind häufig Superinfektionen der Haut mit Bakterien, die typischerweise auf der Haut vorhanden sind.

Auslöser für eine Verschlimmerung der Erkrankung sind Allergien gegen z.B.: Hausstaubmilben, Haustierhaare, bestimmte Nahrungsmittel, Lebensmittelzusätze, Farb- oder Konservierungsstoffe.

Einzelne Ursache herauszufinden kann sich als schwierig erweisen, aber ein Tagebuch kann helfen, potenzielle Auslöser zu identifizieren.

Pflegemittel, die die Haut austrocknen wie Seifen, Shampoo, Schaumbäder, Waschmittel und Chlor führen zu einer Verschlechterung des Hautbildes.

Kleidung aus Wolle oder synthetischen Fasern mit direktem Hautkontakt kann die Erkrankung verschlimmern. Dabei reicht es aus wenn ein Kind auf Grund der Erkrankung gehänselt wird.

Klimaextreme mit starker Sonneneinstrahlung oder plötzliche Temperaturveränderungen und trockene Heizungsluft führen zu Juckreiz und zu einem Ekzemschub.

Die Behandlung

Emollentien ist ein überbegriff für Hautpflegemittel, die der Haut Feuchtigkeit und Fettsubstanzen zuführen, um trockene Haut geschmeidig zu machen. Anders als die meisten Behandlungsmöglichkeiten haben diese Hautberuhigungsmittel keine pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe, so dass sie ohne Einschränkung eingesetzt werden dürfen.

Topische Steroide sind äußerlich angewendetes Cortison, welches die Entzündung der Haut reduziert. Sie sollten nur unter Aufsicht eines Arztes angewendet werden, der je nach Alter und Schweregrad die entsprechende Dosis verschreibt. Antibiotika in Salbe und Cremes sind dann erforderlich wenn Hautinfektionen auftreten. Topische Immunmodulatoren wie zum Beispiel Protopic und andere wirken auf das hauteigene Immunsystem und sollten nur in Ausnahmefällen angewendet werden, wenn topische Steroide nicht anschlagen und in jedem Fall nur bei Kindern über 2 Jahren. Sonneneinstrahlung ist bei dieser Art der der Behandlung zu vermeiden.

Juckreizstillende Medikamente sind Antihistamin - Tabletten, die kurzfristig eingesetzt werden. Längerfristig verlieren sie an Wirkung.

Heilung braucht Zeit

Sorgen Sie dafür, dass die Behandlung nicht zu kurz durchgeführt und vorzeitig abgebrochen wird.

Versuchen Sie, die Behandlung von Kindern so angenehm wie möglich zu gestalten etwa indem Sie während des Eincremens eine Geschichte erzählen.

Was kann ich sonst noch tun, um das atopische Ekzem meines Kindes besser in den Griff zu bekommen?

- Emollentien spielen bei der Behandlung des atopischen Ekzems eine entscheidende Rolle. Versuchen Sie, das Auftragen von Hautpflegemitteln in den Tagesablauf zu integrieren.

-Achten Sie auf kurze Fingernägel, damit die Haut beim Kratzen möglichst wenig verletzt wird.

- Nachts können dünne Baumwollhandschuhe helfen, Hautverletzungen durch Kratzen zu verringern.

- Bäder mit rückfettenden ölen oder wässrige Cremes spenden Feuchtigkeit und wirken wohltuend auf die Haut. Nach dem Bad sollte die Haut nicht trockengerubbelt, sondern nur vorsichtig abgetupft werden.

- Bei Krustenbildung oder Infektion ist die Behandlung des Ekzems mit Antibiotika in Kombination mit Sterioden erforderlich.

- Nachts haben sich feuchte Umschläge aus Verbandmull und einer hautpflegenden Creme bewährt.

- Seife und Reinigungsmittel sollten generell vermieden werden und Kleidungsstücke sollten mit einem milden, enzymfreien Waschmittel gewaschen werden.

- Bettlaken aus Baumwolle sind kühler als solche aus Synthetikfasern und darüber hinaus auch hautfreundlicher.

- Kleine Kinder setzen ihre Erkrankung häufig als Mittel ein, um ihren Willen durchzusetzen, Manche Kinder kratzen vorsätzlich, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Hierfür gibt es kein Patentrezept. Wichtig ist, dass gutes Benehmen anerkannt und schlechtes nicht beachtet wird.

- Wenn Ihr Kind mit seinem Hautzustand gerade eine besonders schwierige Phase durchmacht, ist es unter Umständen sinnvoll, die mit dem Ekzem verbundenen Probleme auch gegenüber Lehrern oder Schulbehörden anzusprechen.

Wenn Sie das Gespräch mit jemandem suche, der sich in Ihre Lage versetzen und Ihnen helfen kann, mit den täglichen Problemen im Umgang mit der Hauterkrankung innerhalb der Familie fertig zu werden, wenden Sie sich gerne an uns.

Ihr Dr. med. Peter Bühler