|  Geräusch - Verschmutzung
 (Noise Pollution, Lärm, Lärmverschmutzung)
 
 Liebe Patientinnen und Patienten,
 
 Musik wird oft nicht schön empfunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.
 (Wilhelm Busch)
 
 
 
 
 Unsere Welt, nicht nur die technisierte, ist voller Geräusche.
 In unserem Kulturkreis beginnt ein Tag mit dem Klingeln des Weckers, dann folgen Badezimmergeräusche, Geschirrgeklapper, Fahrgeräusche und Geräusche am Arbeitsplatz. Abends hört man Gespräche und moderne Medien mit Beschallung bis tief in die Nacht. Nächtliche Geräusche wie Atemgeräusche oder Schnarchen sind normal.
 Selbst wirklich "stille" Umgebungen wie Wald oder draußen in der Natur sind nicht wirklich still. Der Wind rauscht in den Bäumen. Der Bach plätschert Tag und Nacht. Vögel zwitschern, singen oder lärmen.
 Es gibt Geräusche, die als eher störend empfunden werden, wie Straßenlärm, lautes Schnarchen oder Kratzen mit einem Fingernagel an der Schultafel.
 Andere Laute sind eher angenehm, wie Entspannungsmusik, Klangschalen, Meeresrauschen oder die Stimme eines geliebten Menschen.
 Jeder misst bestimmten Geräuschen eine andere Bedeutung zu. So lösen bestimmte Musikrichtungen bei jedem andere Emotionen aus, ebenso wie Kirchengeläut oder das Bimmeln von Kuhglocken, weil es sich um Trigger handeln kann, die konkrete Empfindungen oder Erinnerungen bei uns ansprechen. Das ist es wohl, was Wilhelm Busch meint, wenn er schreibt, dass Musik oft nicht schön empfunden wird, denn über Geschmack lässt sich trefflich streiten.
 Das Experiment: Kinder aufziehen in geräuschfreier Umgebung, um herauszufinden, welche Art von Sprache Kinder von sich aus entwickeln. Ein unethisches Experiment. Die Kinder starben!
Unser Gehirn braucht Input, braucht Aufgaben, braucht Laute und Geräusche.
 
 Eine geniale Fähigkeit unseres Gehirns ist, bedeutungslose akustische Reize oder Dauergeräusche nahezu vollständig auszublenden. Diese Geräusche werden nicht mehr bewusst wahrgenommen.
 Dennoch können solche Geräusche, auch wenn sie nicht mehr bewusst wahrgenommen werden, krank machen.  So konnte gezeigt werden, dass Fluglärm Herzinfarkte verursachen kann.
 
 
 
 Wenn wir gesund bleiben wollen, sollten wir versuchen, den Umgebungslärm soweit wie möglich zu reduzieren. Die Politik hat das Problem erkannt und hat Beschränkungen für Geräuschemissionen erlassen. Gemeinden bemühen sich um Verkehrsberuhigung.
Wir selber können im privaten Bereich für Beruhigung sorgen:
 
 -        Fernseher und Radio als Dauerbeschallung können beschränkt werden.
 -        Laute Geräte, wie Waschmaschinen, können in entfernte Räume ausgelagert werden oder man lässt sie zu Zeiten laufen, wenn niemand zu Hause ist.
 -        Bei neuen Geräten sollte auf Lautstärke oder Nebengeräusche geachtet werden.
 -        Schlafstörende Geräuschemacher aus dem Schlafzimmer entfernen
 -        Beim Arbeiten mit sehr lauten Geräten Gehörschutz tragen.
 -        Keine Dauerbeschallung für Kleinkinder, um diese ruhigzuhalten.
 -        Schützen Sie die Ohren der Kinder, weil diese sich oft nicht beklagen und sich nicht schützen können.
 -        Versuchen Sie unangenehme Geräusche zu eliminieren.
 -        Unvermeidliche Geräusche sollten so angenehm wie möglich klingen, beispielsweise: Telefonton, Türglocke.
 
 
 
 
 
 Dr. med. Peter Bühler
 
 
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