Praxis Dr. Bühler - Akademische Lehrpraxis der Universität Ulm

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Wie erkenne ich einen Herzinfarkt?
Angina pectoris = Brustenge oder Herzschmerzen

Wie kann ich die typischen Beschwerden rechtzeitig erkennen?
Wie kann ich Herzschmerzen von harmloseren Beschwerden abgrenzen?

Wir kennen es aus Filmen:
Ein Mann mittleren oder höheren Alters greift sich an die linke Brust, das Gesicht schmerzverzerrt und sinkt zu Boden.

So weit sollte es nicht kommen.
Fast immer gibt es lange vorher Anzeichen für die Gefahr.
Risiken für Herzinfarkte sind:
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Rauchen
- Hohes Cholesterin (Hypercholesterinämie)
- Bluthochdruck
- Herzinfarkt oder Schlaganfall bei nahen Verwandten
Die Reihenfolge entspricht ungefähr der Bedrohlichkeit.
Schlecht eingestellter Diabetes mellitus bedeutet ein höheres Risiko als ein gut eingestellter.
Beim Rauchen berechnet sich das Risiko in Packungsjahren (Pack Years, PY). Wer 10 Jahre lang pro Tag 2 Päckchen Zigaretten geraucht hat, kommt auf 20 PY. Hierbei spielen die Verbrennungsrückstände beim Rauchen eine große Rolle.
Für hohes Cholesterin ist die Höhe des LDL-Cholesterins entscheidend , des sogenannten "Schlechten Cholesterins".
Ist der Blutdruck hoch, ist auch das Risiko hoch. Ist der Blutdruck niedrig oder medikamentös gut eingestellt, ist das Risiko geringer.
Was sind typische Alarmzeichen beim akuten Myokardinfarkt (Herzinfarkt)?
- Druck auf der Brust, als würde einem ein kleiner Elefant den Fuß auf die Brust stellen.
- Brennen hinter dem Brustbein.
- Atemnot mit einem Gefühl, als ob der Brustkorb zu klein wäre und man nicht genug Luft in den Brustkorb einholen könne (= Angina pectoris).
Bei Auftreten dieser Symptome müssen Sie schnell zum Arzt!
Wenn diese Symptome plötzlich auftreten, holen Sie bitte sofort den Notarzt! 112
In den meisten Fällen entwickeln sich die Herzbeschwerden schleichend und sind dann meistens nicht ganz so eindeutig dem Herzen zuzuordnen. Hier wird es teilweise sogar für uns Ärzte als Fachleute sehr schwierig, die Symptome richtig einzuordnen. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum auch erfahrene Ärzte und Kardiologen Herzinfarkte erleiden.

Oft sind die Beschwerden atypisch für eine Herzdurchblutungsstörung.
Hier möchte ich im Folgenden ein paar Beispiele aufzeigen, die sogar mich gelegentlich in die Irre führen:
Die Beschwerden treten oft an anderen Stellen auf als direkt über dem Herzen.
Häufig ist eine Ausstrahlung der Schmerzen ziehend in den linken Arm. Das Ziehen ist meist an der Arminnenseite im Gegensatz zu Halswirbelbeschwerden, die meist die Armaussenseite betreffen. Schmerzen unter dem linken Schulterblatt. Diese sind sehr schwer zu unterscheiden von Rückenschmerzen.
Eine Patientin klagte über Schmerzen im linken Unterkiefer. Statt Zahnschmerzen hatte sie einen Herzinfarkt.
Schmerzen an der Halsbasis sind nur schwer zu unterscheiden von Halsschmerzen, Schilddrüsenbeschwerden oder Lymphknotenentzündungen.
Diese Beschwerden zeigen sich oft nur dann, wenn man sich körperlich belastet oder wenn man sich aufregt. Mit Ende der Belastung oder Aufregung gehen oft auch die Beschwerden wieder zurück.

Dann wird es noch viel schwieriger!
Frauen (natürlich auch einige Männer und Menschen unter Hormonbehandlung) zeigen teilweise vollkommen untypische Symptome:
-Rückenschmerzen
- Oberbauchschmerzen
- Unterkieferschmerzen
- "Zahnschmerzen"
- Kurzatmigkeit, Luftnot
- Beinschwäche bei Belastung
- Übelkeit
- Blässe
- Kalter Schweiß

Bei solchen Beschwerden scheitern verständlicherweise auch mal Ärzte. Hier hilft nur genaues Hinsehen und gut Zuhören sowie gut Untersuchen. Dazu bedarf es gut ausgebildeter Hausärzte und Sie sollten über solche Symptome auch mit Ihrem Arzt sprechen!

Vielleicht machen Sie sich auch mal wieder Gedanken, wie Wiederbelebung (Reanimation) oder wie ein Defi (Defibrillator) funktioniert .

Vielen Dank und viele Grüße
Ihr Praxisteam Dr. Peter Bühler

Unser Dank für die Bilder geht an Katja Bühler, Ärztin, Kinderarztpraxis Dr. Kaussen in Pocking.