Migräne
Was ist Migräne?
Eine Migräne ist ein vorübergehende Funktionsstörung im
Gehirn, Genetische sowie andere Faktoren müssen
zusammenwirken, damit ein Mensch an Migräne erkrankt. Der
Kopfschmerz ist häufig einseitig, pochend oder pulsierend.
Die Dauer einer Attacke reicht von 4 bis 72 Stunden. Unter
körperlicher Aktivität verstärkt sich der Schmerz.
Alltagstätigkeiten können meist nur noch schwer oder gar
nicht erledigt werden.
Häufig beginnt der Schmerz im Nacken und breitet sich über
die Kopf- und Schläfenregion bis ins Gesicht aus.
Typische Begleiterscheinungen
Appetitlosigkeit, übelkeit, Erbrechen, überempfindlichkeit
gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen.
Was ist eine Aura?
Ca. 15 % der Migränepatienten leiden zusätzlich an einer
„Aura“. Sie haben Seh- und Sprachstörungen oder
Schwindelgefühle. Zum Teil kommt es auch zu
Sensibilitätsstörungen oder sogar zu vorübergehenden
Lähmungserscheinungen. Die Aura tritt meist vor den
eigentlichen Kopfschmerzen auf und hält 5 bis 45 Minuten an.
Wenn die Hormone ins Spiel kommen
Die menstruelle Migräneattacke tritt meist um die
Regelblutung auf und hält meist länger als eine übliche
Migräneattacke an.
Während einer Schwangerschaft bessern sich bei vielen die
Beschwerden oder verschwinden ganz.
Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie zunächst nicht
medikamentöse Therapiemöglichkeiten ausschöpfen. Benötigen
Sie dennoch Schmerzmitten, dann sprechen Sie vor der
Einnahme auf jeden Fall mit uns. Paracetamol gilt in der
Schwangerschaft als unbedenklich.
Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch!
Um Ihrem Arzt die Diagnose und die Erfolgskontrolle einer
Therapie zu erleichtern, können Sie ein Kopfschmerztagebuch
führen.
Hier notieren Sie vier Wochen lang, unter anderem wann und
wie stark die Schmerzen auftreten. Indem Sie Ihre
Ernährungsgewohnheiten und Besonderheiten Ihres Alltags
vermerken, können Sie evtl. bestimmte Auslöser für eine
Migräneattacke entlarven.
Einen Vordruck für das Kopfschmerztagebuch erhalten Sie von
uns oder im Internet unter
www.dmkg.de/patient/ks_kal.pdf.
Wie können Sie Migräneatacken vorbeugen
- Treiben Sie Ausdauersport. Besonders effektiv sind
Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
- Senken Sie den Stresspegel: Hierbei helfen progressive
Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training oder
Yoga.
- Lernen Sie Ihre persönlichen Migräneauslöser kennen und
gehen Sie diesen aus dem Weg
- Auch ein Reizverarbeitungstraining oder das Erlernen von
Schmerzbewältigungstechniken können weiterhelfen.
Migräneauslöser (Trigger)
Die Umstände, die eine Migräne auslösen können, sind sehr
individuell. Wenn Sie herausgefunden haben, was bei Ihnen
eine Attacke begänstigt, können sie diesen Trigger
vielleicht meiden. Eine Auslassdiät wird allerdings nur
empfohlen, wenn ein Nahrungsmitteleindeutig als Trigger
erkannt werden kann. Mögliche Trigger sind:
- Alkohol, vor allem Rotwein
- Nikotin, verqualmte Räume
- Koffein im Kaffee und Cola
- Schwankungen des Koffeinspiegels
- Konservierungsstoffe (z.B.: Nitrate)
- Geschmacksverstärker (z.B.: Glutamat)
- Bestimmte Käsesorten
- Inhaltsstoffe bestimmter Früchte (Bananen)
- Starke Temperaturschwankungen (Sauna)
- Veränderter Schlaf – Wach – Rhythmus als Wochenendmigräne
- Wettereinflüsse
- Hormonschwankungen (Menstruation, Eisprung)
- Flackerlicht
- Lärm
- Stress, Entlastung nach Stress
Allgemeine Maßnahmen bei Migräneattacken
- Abgedunkelter, geräuscharmer Raum
- Schlaf
- Kühlen mit Eisbeutel
- Sanfte Massagen von Kopfhaut und Gesicht
Geeignete Medikamente zur Eigentherapie
- Acetylsalizylsäure (Aspirin®, ASS®, Einzeldosis
bis 1000
mg)
- Ibuprofen (Ibu®, Nurofen®, Einzeldosis bis 400 mg)
- Paracetamol (Ben-u-ron®, Dolormin®, Einzeldosis
bis 1000
mg)
- Fixkombination: ASS+Paracetamol+Koffein
Was Ihnen Ihr Arzt verschreiben kann
Gegen übelkeit: Metoclopramid, Domperidon, Vomex
Bei mittelschwerer bis schwerer Migräne: Triptane (jetzt
auch frei käuflich)
Zur Vorbeugung schwerer Attacken: Betablocker, Flunarizin
oder Topiramat
Medikamentenbedingter Kopfschmerz
Werden Migränemittel zu häufig eingenommen, können diese
selbst einen Dauerkopfschmerz verursachen. Dabei ist es
gleichgültig, um welchen Wirkstoff es sich handelt.
Deshalb dürfen Kopfschmerzmittel
- nicht länger als drei Tage hintereinander und
- nicht häufiger als zehn Tage pro Monat eingenommen werden.
Nützliche Internetlinks:
www.forum-migraene-schmerz.de/web/schmerzcontent/de/migraene_1.htm
www.migraeneliga-deutschland.de/
www.patientenleitlinien.de/Kopfschmerzen_Migraene/
kopfschmerzen_migraene.html
Sonstige Kontaktadressen:
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)
Neurologische Universitätsklinik
Universitätsstraße 84
D-93053 Regensburg
Tel.: 0941 9413070
Fax: 0941 9413075
www.dmkg.de
Deutsche Schmerzliga e. V.
Adenauerallee 18
D-61440 Oberursel
Tel.: 0700 375375375
Fax: 06171 286088
Triptane
Triptane sind spezielle Wirkstoffe zur Behandlung der
Migräne. Sie beeinflussen den Ort auf der Nervenzelle, an
dem der Gehirnbotenstoff Serotonin wirkt. Triptane werden
bei mittelschwerer bis schwerer Migräne verschrieben und
sind innerhalb von zwei Stunden meist gut wirksam. Sie
verbessern gleichzeitig die typischen Begleitsymptome der
Migräne.
Triptane sind als Tabletten, Zäpfchen, Nasenspray sowie zur
Injektion unter die Haut im Handel. Triptane sind inzwischen
auch frei verkäuflich in der Apotheke zu erhalten.
übrigens:
- Mehr Frauen als Männer leiden an Migräne.
Vor der Pubertät
ist das Verhältnis Mädchen / Jungen 1:1
- Die meisten Migränepatienten sind zwischen 35 und 45
Jahren alt
- Schwere und Häufigkeit der Attacken lassen bei Männern und
Frauen mit dem Alter nach.
Bitte bleiben Sie gesund Ihr Dr. Bühler und das Praxisteam
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