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                                    FSME     
 
Frühsommer Meningoenzephalitis
                                    Durch den warmen Winter haben sehr viele
                                        Zecken (Holzbock) überlebt. Wie jetzt schon an der Zahl der
                                        Zeckenbisse abzusehen ist werden wir sehr viel mehr
                                        Zeckenbisse in diesem Jahr haben. Zecken übertragen
                                        Borreliose und FSME.
 
 Der Impfstoff gegen FSME ist knapp geworden, wie aus Funk
                                        und Fernsehen zu erfahren ist, wird die Impfstoffknappheit
                                        einige Wochen anhalten. Bitte fragen Sie in der Apotheke
                                        oder in der Praxis später wieder nach, ob schon wieder
                                        Impfstoff zu bekommen ist.
 
 
 Zu ihrer Beruhigung:
 
 Nur etwa jede 100. Zecke trägt FSME – Viren in sich (0,2 bis
                                        5 % aller Zecken).
 Nur etwa jeder 10. der von eine infizierten Zecke gebissen
                                        wird, nimmt die Viren auf.
 Nur jeder 10. der die Viren wirklich aufgenommen hat,
                                        erkrankt an einer FSME.
 Nur bei jedem 10. der an FSME erkrankt, zeigt sich ein
                                        schwerer Verlauf mit Hirnhautentzündung.
 Nur bei jedem 100. mit einem schweren Verlauf führt die
                                        Erkrankung zum Tod.
 Die Wahrscheinlichkeit ist also etwa bei 1 : 100 000, nach
                                        einem Zeckenbiss an einer Hirnhautentzündung durch FSME zu
                                        erkranken!
 
 Bis zu 300 Erkrankungen in einem Jahr in Deutschland. Im
                                        Kreis Biberach waren es 2005 2 Fälle, 2006 keiner.
 
 
 Nur wenn Sie wirklich davon betroffen sind, dann gibt es
                                        keine Hilfe gegen die Erkrankung. Der Körper muss alleine
                                        mit dem Virus fertig werden.
 In den meisten Fällen bleiben schwere Hirnschäden zurück,
                                        die zu lebenslangen Behinderungen führen.
 
 
 Zum Übertragungsweg:
 
 FSME wird hauptsächlich durch Zeckenstiche auf den Menschen
                                        übertragen. Zecken sind Parasiten, die sich vom Blut eines
                                        Wirtes ernähren. Sie halten sich in Gestrüpp von etwa
                                        anderthalb Metern auf. Die Krankheit betrifft nicht nur
                                        Waldarbeiter, Förster und Landwirte. über 90 % infizieren
                                        sich bei Freizeitaktivitäten.
 Weiterhin kann man sich in seltenen Fällen über verseuchte
                                        Rohmilch oder Rohmilchprodukte (z. B. Käse) infizieren.
                                        Dieser übertragungsweg stellt besonders in Osteuropa ein
                                        Ansteckungsrisiko dar.
 Zecken werden an warmen Frühlingstagen bei Temperaturen ab
                                        10 Grad aktiv.
 
 
 Zur Erkrankung:
 
 FSME zeigt einen zweiphasigen Verlauf gekennzeichnet. Die
                                        ersten Anzeichen zeigen sich vier Tage bis vier Wochen nach
                                        dem Stich und dauern etwa eine Woche. Der Betroffene
                                        verspürt dabei grippeähnliche Symptome:
 - Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit
 - Kopfschmerzen und Muskelschmerzen
 - Appetitlosigkeit, übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall
 
 Bei etwa 10 Prozent der infizierten Personen kommt es nach
                                        einem kurzen, symptomfreien Intervall zum übergang in die
                                        zweite Krankheitsphase mit neurologischer Symptomatik. Ein
                                        erneute Fieberanstieg, heftige Kopf- und Gliederschmerzen
                                        mit starkem Krankheitsgefühl sind zu beobachten. Folgende
                                        Teile des Nervensystems können betroffen sein:
 - Etwa die Hälfte der Patienten bekommt eine
                                        Hirnhautentzündung (Meningitis). Diese äußert sich mit
                                        heftigen Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel,
                                        übelkeit und Nackensteife.
 - Etwa 40 Prozent bekommen zusätzlich eine Infektion des
                                        Gehirns (Meningoenzephalitis). Neben denselben Anzeichen wie
                                        bei der Hirnhautentzündung treten Lähmungen, aber auch
                                        zittern und Bewusstseinsstörungen auf.
 - Selten kommt es zu einer Entzündung des Hirn- und
                                        Rückenmarkgewebes (Meningoenzephalomyelitis,
                                        Meningoradikulitis). Sie kann zusätzlich noch die Atmung
                                        beeinträchtigen.
 
 Kinder erkranken seltener an FSME. Im Vergleich zum
                                        Erwachsenen verläuft die Krankheit wesentlich leichter und
                                        heilt fast immer ohne Folgeschäden aus.
 Die Patienten sind nicht ansteckend, da eine übertragung von
                                        Mensch zu Mensch nicht möglich ist.
 
 
 Zur Diagnostik:
 
 Die sichere Erkennung der Erkrankung ist nur durch eine
                                        Blutabnahme oder durch die Untersuchung der
                                        Gehirnflüssigkeit möglich. Dabei weist man spezielle
                                        Antikörper nach, die das Immunsystem gegen die FSME –
                                        Erreger gebildet hat. Der Nachweis ist so speziell, dass man
                                        andere Infektionskrankheiten ausschließen kann, die ein
                                        ähnliches Krankheitsbild zeigen.
 
 
 Zur Vorbeugung:
 
 Lange, dicht schließende Kleidung bieten nur einen gewissen
                                        Schutz, weil die Zecken sich auf dem Körper niederlassen und
                                        bis zu 24 Stunden über den Körper wandern um sich eine
                                        geeignete Bissstelle zu suchen.
 
 Duschen oder baden nach einem Aufenthalt im Wald lässt die
                                        Tiere ziemlich kalt.
 
 Die Wirkung von Zeckenschutzmitteln ist nur begrenzt.
 
 Suchen Sie nach einem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper
                                        und die Kleidung nach Zecken ab. Gefundene Zecken am besten
                                        gleich entfernen. Achten Sie darauf, dass die Zecke
                                        möglichst nicht gequetscht wird, weil sich sonst der
                                        infektiöse Mageninhalt unter die Haut entleert.
 
 Einen guten Schutz bietet die Impfung, die von Erwachsenen
                                        wie von Kinder ab 1 Jahr sehr gut vertragen wird. Es kann
                                        trotz Impfung zu einer Infektion kommen, aber schwerwiegende
                                        Hirnhaut- oder Hirnerkrankungen treten so gut wie nie auf.
 
 
 Geimpft wird am Anfang 3 mal (1. Impfung, die 2. Impfung
                                        nach 4 – 6 Wochen und die 3. Impfung nach 9 Monaten).
 Auffrischimpfungen sind bis zu einem Alter von 60 Jahren
                                        alle 5 Jahre erforderlich. Für ältere gelten 3
                                        Jahresabstände wegen der nachlassenden Immunreaktion.
 
 Es gibt eine passive Impfung, das heißt, es können
                                        Antikörper gegen FSME gespritzt werden aber nur innerhalb
                                        der ersten vier Tage nach dem Zeckenbiss. Die Produktion
                                        dieser Antikörper wurde vor einiger Zeit von der Firma
                                        eingestellt. Die Erkrankung tritt oft später als vier Tage
                                        nach dem Stich auf und dann mach die passive Impfung keinen
                                        Sinn mehr.
 
 Nach einer durchgemachten Erkrankung hält die Immunität
                                        wahrscheinlich lebenslang an.
 
 
   
 Bitte bleiben Sie gesund
 Ihr Dr. Bühler und das Praxisteam
 
 
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